Fachschaft: Deutsch (Gymnasium)
Schülerarbeiten zum Thema Aufklärung (G10D - 2023)
Buchvorstellung „Erlebniswandern“ – ein Einblick in die Welt der Sachbücher
Am Freitag, 21. April 2023, hieß unser Schulleiter, Herr Dr. Hans Lindner, am Abend ein buntgemischtes Publikum in unserem Festsaal willkommen. Anlass war eine öffentliche Lesung, die unser Geographielehrer Herr OStR Georg Luft organisiert hatte. Herr Luft präsentierte dem interessierten Publikum – darunter mehreren Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen – seine drei bisher erschienen Bücher über das Erlebniswandern in der Oberpfalz und in Niederbayern.
In den von ihm verfassten Werken werden verschiedene Wandertouren durch Ostbayern vorgestellt. Die Themen Outdoor, Heimat, Natur, Geschichte und Fitness liegen dem Autor dabei besonders am Herzen. Es gelang ihm, sie mit großer Begeisterung sowie auf spannende und unterhaltsame Weise zu vermitteln. Zudem gab er Einblicke in das „Making of“ seiner Werke.
Die Erfahrung und Expertise, über die unser Kollege in diesem Bereich verfügt, beeindruckte das Publikum sichtlich. Kleine Filmbeiträge von einigen außergewöhnlichen Wanderungen sowie zahlreiche Bilder zu den besonderen Sehenswürdigkeiten veranschaulichten die Ausführungen. Im Anschluss an die Lesung nutzten viele Besucher die Gelegenheit, weitere Fragen an Herrn Luft zu stellen.
Kreatives Schreiben nach Ernst Jandl von Melanie Geisler (Q 12) und Katalin Torzai (Q 12)
Postcard-Storys
Lesung mit der Autorin Elisabeth Steinkellner
Am 13. Februar 2023 fand für unsere Q 11 eine Lesung mit der österreichischen Autorin Elisabeth Steinkellner statt, welche nach der Begrüßung durch unseren Schulleiter, Herrn Dr. Lindner, und einer kurzen Vorstellung durch eine Schülerin der Q 11 ihren Jugendroman „Klavierpapier“ präsentierte. Anschließend gab es eine Diskussionsrunde über das brandaktuelle Thema „Gendern in der Sprache“. Danach konnten die Schülerinnen Bücher der Autorin erwerben und signieren lassen.
Mit „Klavierpapier“ entführt uns die Autorin in die Welt der 16-jährigen Protagonistin Maya, die sowohl mit den alltäglichen Problemen einer Teenagerin als auch dem Verlust einer geliebten Person konfrontiert wird. Maya, die im Roman wie in einem Tagebuch schreibt, stellt ausführlich und auf empathische Weise dar, dass ihr Leben dominiert ist von finanziellen und räumlichen Engpässen, dem Aufwachsen ohne Vaterfigur und Unsicherheit mit dem eigenen Körper. Durch die interessante Kombination von Bild und Text weckte der Roman bei vielen Schülerinnen Neugierde.
Scheinbar gefesselt von der aktiven Beteiligung und den unterschiedlichen wohlbegründeten Meinungen unserer Schülerinnen entstand ein angeregtes Gespräch, geprägt von großem gegenseitigen Verständnis, welches sowohl uns als auch Frau Steinkellner begeisterte. Die Autorin schloss mit den Worten ab, noch nie so eine gute Diskussion an einer Schule geführt zu haben.
Elisabeth Steinkellner kombiniert in ihrem Werk gekonnt Kritik an der Verschlossenheit vieler Männer gegenüber dem Thema der Gleichberechtigung mit dem Appell, durch wissenschaftliche Fakten Verständnis zu erzeugen. Damit hinterließ sie beim Publikum einen erfrischenden und bleibenden Eindruck.
(Lisa-Marie Kraus, Q 11)
Kreatives Projekt Q 12: Lyrik im Stil des Expressionismus selbst verfassen
Der Expressionismus war eine literarische Bewegung zwischen 1910 bis ca. 1925. Eines der wichtigsten Themen dieser Strömung stellte die Großstadt dar. Dabei ging es um Anonymität, Einsamkeit, aber auch um Zivilisations- und Gesellschaftskritik. Die Autorinnen und Autoren verwendeten vor allem Farben, Neologismen, Symbole, sie arbeiteten mit Verfremdungen oder Vergleichen, um die Widersprüche ihrer Zeit darzustellen.
Der Anfang und das Ende eines typischen Stadtgedichts lautet z. B.:
Alfred Wolfenstein: Städter (1914)
Dicht wie die Löcher eines Siebes stehn
Fenster beieinander, drängend fassen
Häuser sich so dicht an, […]
Und wie still in dick verschlossner Höhle
Ganz unangerührt und ungeschaut
Steht ein jeder fern und fühlt: alleine.
Die Schülerinnen der 12. Jahrgangsstufe erhielten den Auftrag, eigene Stadtgedichte für das Jahr 2022 im expressionistischen Stil zu verfassen. Die Ergebnisse waren sehr überzeugend.
Bck/Kun
Eine neue Stadt
ein Schritt in eine Stadt.
Arbeit, es wartet glückliches Leben
aber trubelnde Massen werden zugegeben:
der Traum des Glanzes zeigt sich matt.
Massen, Maschinen, Menschen ohne Ende
keine gefundenen Abstände.
keine Wohnungen, sondern Zellen,
Frohsam breitet sich über jede freie Stelle.
früher gehen Sonnen unter
Blätter fallen runter, werden dunkler
versandende Natur scheint unmunter.
ohne Geld und Stille, ohne Wille
leben, aber in einer Familie
bei allen sieht man die gleiche Linie.
Maja Vaupel Q 12
Wintermorgen
alles so voll und trotzdem ist es hier leer
wo hörst du auf, wo fang ich an im Gedränge
der Massen, die sich wellenwogend schlängeln durch die Enge
wo ich keinen kenn und keiner kennt mich mehr
jemand biegt in die Straße ein und ich biege ab
und schweigend ziehen aneinander vorbei
gähnende Gesichter, die vor Einsamkeit schreien
und fremde Fenster sagen, dass ich mich verlaufen hab
ich stolpere von waberndem Essensduft
um die Ecke, in kaltklare Winterluft
atme beides tief in mich hinein
denn trotz den Hunderten von Menschen
die um mich herum die Kälte bekämpfen
bin & werd ich hier immer nur eines sein: allein
Paula Scheugenpflug Q 12
Stadt
Glas, Spiegel überall
ich spiegle mich
bilde mich ab
für einen Augenblick
bis ich zur nächsten
glitzernden Fassade gelange
die nichts verrät
über das Leben darin
In einer Stadt aus Einsen und Nullen
gebaut von Maschinen
zweckmäßig, aber tot
Nur noch Daten strömen
durch die Gassen
wo einst Leben herrschte
Franziska Ziegler Q 12
Benefiz-Lesung zugunsten der Ukraine-Nothilfe
Im gut gefüllten Festsaal der St. Marien-Schulen hieß Schulleiter Dr. Hans Lindner drei besondere Gäste willkommen: Die Schriftstellerin Angela Kreuz und ihr Kollege Dieter Lohr – zwei bekannte Gesichter aus dem Regensburger Literaturbetrieb, die bereits den Kulturförderpreis der Stadt erhalten hatten – sowie die ukrainische Studentin Alla Mazharova aus Odessa, der Partnerstadt Regensburgs. Die Besucher waren im Auftrag des Verbands Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Ostbayern an die Schule gekommen, um für die Schülerinnen der Q 11 und interessierte Lehrkräfte eine Lesung mit ukrainischer Literatur anzubieten.
Das Ziel der Veranstaltung war es, dem Publikum einen Einblick in den Literaturbetrieb und vor allem die Gegenwartsliteratur der Ukraine zu bieten, um so auf einer kulturellen Ebene gegenseitiges Kennenlernen, Verstehen und Wertschätzung zu fördern. Gerade in einer Zeit, in der immer mehr Menschen aus dem Kriegsgebiet Zuflucht bei uns suchen, sind diese Werte – nicht zuletzt im Sinne der christlichen Nächstenliebe – von einer besonderen Bedeutung. Eine überraschende Erkenntnis für viele Schülerinnen war, dass die gewaltsame Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und ihrem Nachbarland keineswegs nur ein modernes Phänomen ist, sondern die ukrainische Kultur seit Jahrhunderten wesentlich geprägt hat.
Anhand ausgewählter Gedichte bot Alla Mazharova, die am renommierten Europaeum an der Universität Regensburg den Studiengang Ost-West-Studien belegt, den Schülerinnen einen Einblick in den literarischen Kanon der Ukraine, der auch für den dortigen Schulunterricht maßgeblich ist. Durch Videosequenzen zwischen den Textausschnitten wurde deutlich, wie sehr die Arbeit vieler zeitgenössischer Kulturschaffender in der Ukraine heute auch politisches Engagement miteinschließt.
Die Lesung war als Benefiz-Veranstaltung konzipiert. Alle Vortragenden verzichteten auf ihr Honorar. Stattdessen spendeten die Schülerinnen der Q 11 insgesamt 420 € für die Ukraine-Nothilfe des Regensburger Vereins Space-Eye. Der Betrag konnte noch am selben Tag an Michael Buschheuer, den Vorstand von Space-Eye, überreicht werden.
(Dr. Stefan Beck)
Literaturshows mit Tina Kemnitz
Am 5. Mai hießen wir mit Tina Kemnitz einen besonderen Gast an unserem Gymnasium willkommen. Die Sprechwissenschaftlerin und Rhetoriktrainerin war aus Berlin angereist, um zum zweiten Mal in diesem Schuljahr an unserem Gymnasium Literaturshows durchzuführen. Im Festsaal wurde sie von den Schülerinnen der 6., 8. und 10. Klassen gespannt erwartet.
Die Literaturvermittlung ist nicht nur im Deutschunterricht von zentraler Bedeutung, sondern für Frau Kemnitz eine richtige Herzensangelegenheit. Sie ist Gründerin des Vereins „Tolles Buch“, der sich der Lesefreude und Leseförderung von Kindern und Jugendlichen widmet.
Im Rahmen dreier unterhaltsam moderierter Bücherpräsentationen wurden den Schülerinnen der verschiedenen Jahrgangsstufen jeweils sechs altersgemäße und aktuelle Jugendbücher vorgestellt. Auf humorvolle Weise bot Tina Kemnitz Einblicke in die verschiedenen Werke und trug einige Passagen daraus vor. Abschließend stimmten die Schülerinnen über ihre Favoriten ab. Durch die Lesungen konnten bei den Mädchen neue Anreize für die eigene häusliche Lektüre oder den nächsten Bibliotheksbesuch gesetzt werden.